(Aus: Newsclick.de, 23.05.08)
Die Stadt Peine befindet sich zwischen Hannover und Wolfsburg. Ein junges deutsches Ehepaar (Mann: libanesischer Herkunft, Frau italienischer Idem) hat sich im Zentrum, am Damm Nummer Eins, ein Wohnhaus gekauft, dessen Fassade renoviert und neu angestrichen. Wie alle andere Nachbarn auch, hat es sich beworben um die städtische Mitfinanzierung, die den Hauseignern im Innenstadt versprochen war, wenn sie das Aussehen ihres Besitzes verbessern.
Wie in dergleichen Fällen oft auch geschieht, entstand eine Streit zwischen den renovierenden Hausbesitzern und städtischen Verwaltung, über Höhe und/oder Anwendbarkeit der Prämie. Korrespondenz geriet im Stocken, Telefonate blieben erfolglos.
Als den jungen Hausbesitzern ihr Geduld ausging, haben sie das städtische Gedenkschild des Holocaust-Opfers (und -Überlebenden) Salomon Perel, das seit 2000 am Fassade ihres Hauses angebracht war, zum Rathaus geschickt, in der Hoffnung, das die verantwortlichen Stellen endlich etwas von sich hören ließen.
Das war nicht sehr nett von der Familie El Achi. Sie behaupten nicht gewusst zu haben, woran das Schild eigentlich erinnerte. So ungefähr wie eine beliebige Familie Müller in 1945 hätte behaupten können, von Auschwitz nichts gewusst zu haben. Wenn man etwa in einer sarkastischen Laune ist, könnte man sagen, dass die Integration der libanesisch-italienischen Familie im deutschen Leitkultur des selektiven Erinnerns, außerordentlich gut gelungen sei.
Perle für den Sparschweinen?
Aber Udo Ulfkotte, Präsident des neuen Bürgerbewegungsbundes PAX EUROPA und Redakteur des infamen "AKTE ISLAM", hat sich über diesen gelungenen Integration nicht gefreut. Im Gegenteil. Der Sparschweinenhüter*) glaubte eine Perle ausfindig gemacht zu haben, die gleich auf zwei Manieren verwendbar wäre:
- *) Akte Islam regt sich öfters auf wegen des unterstellten islamischen Anschlags auf den Sparschweinen, und des angeblichen Sich-Verbeugen der Banken vor diesem Einbruch ins judeo-christlichen Kulturgut (eh, nein, wir sollten 'judeo' hier weglassen, HR). Bankvertreter haben schon oft erklärt, dass dieses ein Märchen ist.
- Die Name des peiner Ehemanns, Mahmoud el Achi, könnte die eines Muslims sein. "Könnte", denn es gibt auch viele libanesische Christen in Deutschland mit arabischen Namen. Aber, eben wenn Mahmoud muslemischer Herkunft ist, wissen wir gar nicht welche Rolle der Islam im Leben des Ehepaares spielt. Sowieso, sind solche Details bei Akte Islam nicht sachdienstlich. Die Sparschweine des Akte Im Schlamm sind ja darauf eingestellt, aus jedem Stückchen zugeworfenen anti-Islam Klatsch eine neue Perle an ihre Hetz-Kette zu machen. Aufruf zur "Mahnwache" in Peine also, gegen diesen neuen Einbruch des Islams in der christlichen Kulturkreis!
- Das zweite Verwendungsvorhaben war eher defensiver Art. Während immer mehr Fragen aufkommen angesichts Ulfkottes Verhältnisses zu Juden, zu Israel und zur Mossad, hätte er es vielleicht als besonders angebracht gewertet, an diesem Moment zu erscheinen als Hüter des Erinnerns am Holocaust. So möchte man vielleicht vergessen, dass er vor September 2001, oft El Kaida vorgestellt hat als Instrument der Mossad (Roman "GenCode-J", 2001), dass er das Schächten bei Muslimen verbieten möchte ("als Tierfreund") und es bei Juden nur zulässt, solange noch so wenig Juden in Deutschland übrig sind (Quelle). Auch Ulfkottes Theorie, dass die Existenz eines jüdischen Großvaters Sarkozis es wahrscheinlich mache, dass der Letzte sich dank der Hilfe des Mossads November 2005, als Spitzenbereiniger ("Kärcher drauf!") der muslemischen (?) Jugendkrawallen in den französischen Vorstädten profilieren konnte. (Siehe: "Did the Mossad conspire with Sarkozy..." hier im Blog)
„Mit Abscheu und tiefer Empörung habe ich das skrupellose Vorgehen des libanesischen Mitbürgers zur Kenntnis genommen und werde nicht untätig bleiben. Mich hat nicht nur die aus Bürgersicht eiskalte Erpressung der Stadt Peine (die Forderung nach finanzieller Beteiligung an Renovierungskosten als Junktim für das Wiederanbringen der Gedenktafel), sondern ebenso die von dem Moslem angeführte „religiöse“ Begründung für dieses verachtenswerte Vorgehen zutiefst erschüttert. Hoffentlich werden sich viele Menschen an Mahnwache, Kundgebung und Demonstration beteiligen, zu denen ich aufrufe.“Und, fast selbstverständlich, begegnen wir als Zweiten der drei Reaktionsverfasser den Ulfkotte-Paladin und bigberta-Bedroher (wir berichteten): Wilhelm Entenmann aus Mannheim. Er schreibt:
(Auch als Reaktion abgedrückt in paz-online, 22.05.08)
„Sie [paz.de, HR] schreiben 'schwammige finanzielle und religiöse Gründe‘. Warum nennen Sie den Antisemitismus der Muslime in Deutschland nicht beim Namen?“Intermezzo: Ulfkotte auf die Mahnwache in Peine, - wenn sie stattgefunden hätte...
Ach, meine Lieben, es wäre so schön gewesen: Ulfkotte und Entenmann in einer zehn Personen stärken (wie in Ingolsheim vorige Woche) "Mahnwache" in Peine, gegen den Antisemitismus in Deutschland, - aber nur den der "Muslimen"...
Zur Unterhaltung der Wachleuten hätte Ulfkotte aus seinem Roman "Gencode-J" vorlesen können, oder aus "Der Krieg im Dunkeln" (Quelle):
"Während die Medien die vom Mossad lancierten Geschichte von einer spontanen Erhebung sozial schwacher Einwanderer aus den Vorstädten in der Öffentlichkeit verbreiteten, beobachtete man in westlichen Geheimdienstkreisen schon seit langem die Bemühungen des Mossad, in Frankreich, das seit Jahrzehnten proarabisch ausgerichtet ist, eine anti-arabische und antimuslimische Stimmung zu schüren. Britische und deutsche Nachrichtendienstler berichteten mir in November 2005 übereinstimmend, dass man in den genannten Städten in einigen Fällen im Hintergrund auf israelischen Agents Provocateurs gestoßen sei. Es sei aber unklar, ob der Mossad die Erhebungen […] ursprünglich auch initiiert, oder aber nach deren Ausbruch nur insgeheim weiter geschürt habe."Und dann geht Ulfkotte weiter:
"Nach Angaben eines Gesprächspartners von MI6 [englische Auslandsgeheimdienst, Favorit von Ulfkotte, HR] verfolgt Israel mit solchen Aktionen das Ziel, Muslime in der öffentlichen Meinung generell als unberechenbare Bedrohung erscheinen zu lassen, die nicht integrationsfähig seien."Schändlich! So etwas würde Pax Europa nie tun! Oder?
Ulfkotte grübelt, weil die Multikultis ihm die Gelegenheit "vernebelt" hätten....
Verlassen wir die Szene einer nie stattgefundenen Mahnwache, und berichten wir, wie Freitag (23 Mai) die Peiner Stadtverwaltung die ganze sache in wenigen Stunden zu einer friedlichen Abschluss gebracht haben. Abschluss, den Ulfkotte offensichtlich gar nicht lieb ist.
(Quelle: Newsclick.de)
Eine recht peinliche Erfahrung...PEINE. Empörung und Irritation hatte das Entfernen der Perel-Gedenktafel am Haus Damm 1 ausgelöst (wir berichteten). Einen Tag später folgt die rasche Lösung: Bürgermeister Michael Kessler überreicht den Hausbesitzern die Tafel. Sie wollen sie heute wieder anbringen.
Als Kessler gestern Nachmittag direkt nach dem Treffen von dieser Wendung der Ereignisse im Rat berichtet, klatschen die Kommunalpolitiker spontan Beifall.
Peines Bürgermeister zeigt sich erleichtert und erfreut über diesen Ausgang, denn die Nachricht über das Abbauen der Tafel "hat Wellen geschlagen, weit über die Grenzen Peines hinaus".
Den Kontakt zur Familie haben als Sonderbotschafter Zahra Deilami, Beauftragte für Gleichstellung, Familie und Integration, und Anis Ben Rhouma, SPD-Stadtverbandsvorsitzender, hergestellt. Ben Rhouma betont: "Die Familie war sofort bereit, vernünftig über das Thema zu sprechen. Es gab keine Spur von Feindlichkeit."
Hausbesitzer Mahmoud el Achi sagt, dass es ein Missverständnis sei. Seine Frau Alessandra und er seien beide deutsche Staatsbürger, er mit libanesischem familiären Hintergrund, sie mit italienischem.
Das junge Paar lebe multikulturell, verdeutlicht Zahra Deilami. Alessandra el Achi schildert, dass sie die Tafel abgenommen hätten als handele es sich um ein Plakat. Die Bedeutung sei ihnen nicht bewusst gewesen.
Bürgermeister Kessler habe im Januar einen Brief geschrieben. Als nach dem ersten Brief keine weitere städtische Anfrage gekommen sei, habe er gedacht, "dass es sich erledigt hat", erzählt Mahmoud el Achi. Kessler sagt: "Ich habe auf Antwort gewartet." Die Hausbesitzer weisen darauf hin, dass sie versucht haben, den Bürgermeister anzurufen, doch möglicherweise hätten sie eine falsche Nummer gehabt.
Deilami und Ben Rhouma hätten den Hausbesitzern ausführlich von Sally Perel erzählt. Mahmoud el Achi sagt: "Den Film Hitlerjunge Salomon kenne ich." Er habe ihn aber nicht mit der Gedenktafel in Verbindung gebracht.
Die Hausbesitzer wollen die Gedenktafel heute wieder anbringen. Kessler weist darauf hin, dass das Thema Renovierung des Hauses bei den Gesprächen keine Rolle gespielt habe und nicht berührt worden sei. "Ich freue mich, dass das Thema positiv zu Ende gebracht wurde."
Freitag, 23.05.2008
Da glaubt man, Ulfkotte und die Bürgerbewegungen werden sich da wohl freuen. Aber nein, das soll man nicht glauben. Die verräterische Multikultis, die Dhimmi-artige Gutmenschen, die Kapitulierer vor dem Scharia und heimlichen Eurabia-Förderer, die haben dem Ulfkotte seinen Vorwand weggenommen! Akte Islam schreibt, gestern oder heute:
"Auf einmal sollen weder die zuvor von dem Mitbürger [gemeint sind den Hausbesitzer und deine Frau, HR] öffentlich erhobenen finanziellen Forderungen noch die vorgebrachten religiösen Gründe eine Rolle beim Entfernen der Gedenktafel gespielt haben (Quelle: Newscklick). Somit löst sich die Affäre im multikulturellen Nebel auf..." (Udo Ulfkotte in: Akte Islam, am, oder ungefähr* am, 23.5.08)Was Dr. Ulfkotte als "Nebel" verurteilt, ist aber nur einfach die Wirklichkeit. Eine soziale, ökonomische, administrative und psychologische Wirklichkeit, die nicht aufhört, die schwarz-weiss Schemata des Akte Islam und des Pax Europa zu stören. Der Bürgermeister, der SPD-Ratsfraktionsvorsitzender und die Beamtin von Peine, haben nichts "vernebelt", sie haben nur nüchtern ein Missverständnis gelöst. Der Stadtrat, der ganze Stadtrat, auch die CDU, hat Beifall geklatscht.
[* Ulfkotte datiert seine Artikel in Akte Islam nicht, HR]
Der Einzige der enttäuscht die Szene verlässt, ist Dr. Ulfkotte.
Wir hoffen, dass er sich noch oft im Nebel der toleranten Gutmenschen verirren wird.
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