Bigberta im Netz übersetzte meine höllandisch geschriebene Text zu Hirsi Ali und ihre Anregungen zu neokonservative Machtpolitik gegen Alles was nach Islam riecht. Jetzt ist das dritte und letzte Teil fertig. Wir drücken es, mit einigen wenigen Klarstellungen, hier ab.
Es folgt erst BB's Einleitung, mit Ausnahme der Passage zu der "Collapse of Europe". Auf diesem neokonservativen Unternehmen in Florida kommen wir hier später noch zurück.
So, jetzt habe ich endlich mal zeitgerecht den dritten Teil von Huibs Artikel fertigübersetzt, gerade zeitgerecht, dass alle drei Teile im 3. Blogkarneval deutschsprachiger Muslime erscheint.Betreut wird er dieses Jahr von Too much cookies.
Deswegen hier auch noch mal die Links zu Teil 1, dem Teil 2, der verbrannten Erde in den Niederlanden,, hier einige niederländische Stimmen. Im Watchblog haben wir uns ihrem Neocon-Umfeld am American Enterprise Institute gewidmet.
Da es mittlerweile Kritik gegeben hat und die Vermutung, wir zögen gegen die Person Hirsi Ali zu Felde, noch mal eine Klarstellung: die Person als Person ist herzlich egal, es geht um den Prototyp der "islamkritischen Schleierliteratin", hier in Deutschland im gleichen Umfeld durch Kelek, Ates, Cileli etc repräsentiert. Da ich jetzt diese Themen im "Watchblog" weiter bearbeite, kann ich versprechen, daß von mir oder von Anderen sicherlich darüber noch mehr erscheinen wird, zumal es hier nicht unerhebliche Schnittmengen zu den immer unappetitlicher werdenden Neocons gibt[..]
(Übersetzung meines Artikels, Teil 3 und Schluss):
Doppelbild: Rechts Ajaan in somalischen Outfit. Standort wahrscheinlich die niederländische Dünen in der nachbarschaft ihres damaligen Wohnsitzes im Haag (2005).
Ayaan, der internationale Aussenbordmotor des somalischen Darod-ClansMeines Wissens ist sie noch nie in der Türkei gewesen. Das einzige, was sie weiss, sind die Dogmen über den Islam, die man ihr in Nairobi und während ihres kurzen Verbleibs in Saudi-Arabien aufgedrängt hat. Ich komme mehr und mehr zu der Überzeugung, daß sie, als eine Art Außenbordmotor ihres somalischen Darod-Clans, Amerika und Europa mobilisieren möchte, um deren Ambitionen am Horn von Afrika zu unterstützen. Alle Mittel sind da für sie zulässig: Islamischer Fundamentalismus (Nairobi 1989 bis 1994), Sozialdemokratie (Niederlande 1994 bis 2002), Liberalismus (2002 bis 2006), und nun: militärischer "Regime-Change" (Washington, 2006->...).
Die Unterscheidung zwischen Rechtspflege/Staatsfunktionen in der DawaZweitens und schlußendlich muß - so sagt sie - eine Unterscheidung gemacht werden zwischen der "Volksbewegung" von Muslimen, die durch ihre Art zu leben und die Armen zu unterstützen ein gutes Vorbild sind, andererseits:
Die dritte Säule ist die Kontrolle zweier Arten von Organen in einer Demokratie, jene der Information (Bildung und Medien) und solche der Sicherheit und Ordnung (Polizei, Justiz und Geheimdienste). In anderen Worten: die Islamisten kontrollieren die Informationen, die du kriegst, und haben die Macht, dich zum Schweigen zu bringen.
Sie negiert vollkommen, daß es in der langen Geschichte des Islam darüber viele Diskussion gab, und dass sich im Lauf des 19. Jahrhunderts die Auffassung durchsetzte, der Staat solle sich ausschließlich mit den ersteren Aufgaben beschäftigen, nämlich Bildung und Medien, aber auch, wie sie vergisst zu vermelden, mit Staatsrecht und Gesetz.
In den meisten Ländern, wie Libanon, Ägypten und Algerien geschieht das in einer Symbiose zwischen Staatsbürgerkunde, Staats- und säkularen Medien. Genau, wie zum Beispiel in den Niederlanden mit ihren konfessionellen Schulen, Zeitungen und Medienorganisationen.
Was ist der Unterschied zwischen Religionsunterricht und "faith-based charities"?Mit Ausnahme von Saudi-Arabien, einer Theokratie, hält sich der sunnitische islam von Staatsämtern fern. Somit handeln die Muslime hier als gehorsame Staatsbürger nach dem Pauluswort:
Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist.Sogar die "Islamischen Gerichte" in Mogadischu sahen sich lediglich als diejenigen, die zeitgebunden ein Vakuum füllten, das durch die weltliche Macht verursacht worden war und mit der Rückkehr dieser Macht verschwinden würde.
Und bei den Shi'iten sind es ausschließlich diejenigen, die Khomeini folgen, die dafür gesorgt haben, daß im Iran Polizei, Justiz und Geheimdienste unter die strikte Aufsicht der Mullahs gestellt wurden.
So untersagt die Irakische Shi'a, unter der Leitung von Ayatollah al-Sistani, der sich bereits 1979 in dieser Frage von Khomeini abgesetzt hat, ihren Würdenträgern das Bekleiden von politischen und Richterämtern.
Selbst SCIRI (Shi'iten) im Irak verlassen die "Rechtspflege"Ein wirklicher Islam-Fachmann, Professor Juan Cole aus Michigan, schreibt dazu in seinem blog
Informed Comment:Der hohe Rat der islamischen Revolution hielt seine jährliche Zusammenkunft ab und Maryam Karouni von Reuters schreibt:
This change has ideological consequences. Allegiance to Khamenei implies acceptance of the Khomeinist doctrine of Vilayat-i Faqih or the Guardianship of the Jurisprudent. It holds that political power should be held by a top theocrat. SCIRI's links to Khamenei also implied that the Jurisprudent's authority is transnational, reaching from Iran to Shiites in other countries, such as Iraq. But most Iraqi Shiites reject the Guardianship of the Jurisprudent, and even those who accept some version of it for the most part reject the idea that Khamenei has authority outside Iran.
Sistani rejects the Guardianship of the Jurisprudent in politics and government, but accepts it with regard to what he calls "the structure of society." That is why he intervened on matters such as whether Iraq would have one person, one vote elections, who would write its constitution, and whether the constitution would uphold Islamic law. But unlike Khamenei, Sistani has not the slightest interest in holding an official government position, much less ultimately being in charge of trash collection.
Die "Herrschaft des Rechtsgelehrten" (vilayat e-Faqih) wird somit selbst von eine so stark durch den Iran inspirierten (und finanzierten) Gruppierung wie SCIRI (dominierende Partei innerhalb der dominierenden shi'itisch-irakischen Mehrheitskoalition) zurückgewiesen.
Anti-Islamische Fundamentalisten wie Hirsi Ali können somit sicher sein, daß die Volkspartei von Erbakan in einer Türkei, in der von einer solchen Herrschaft noch niemals die Rede gewesen ist, ihre Finger von der Unabhängigkeit der Justiz lassen werden.
Hirsi Ali als freiwilliger "Nützlicher Idiot"Hirsi Ali weiß nicht nur nichts oder wenig über die Türkei, sondern scheint - gelinde gesagt - auch nicht auf der Höhe liberal-islamischen Denkens über diese Themen zu sein.
Daß ihr in der "Welt" ein Forum geboten wird und auch sonst ihre Hetzartikel mit höchstens mild-kritischen Kommentaren überall übernommen werden, sagt viel aus über das heutige Klima in Europa und den USA. Jeder hat seine eigenen opportunistischen Überlegungen, um, aus sicherer Entfernung und unter meist verschiedenen Vermummungen bei der xenophoben Hetze mitzumachen.
Populistische und Opportunistische Machenschaften, die sich der Xenophobie bedienenZum Beispiel Sarkozy(*). Champion im Kampf gegen eine EU-Mitgliedschaft der Türkei. Motiv:
"Die Türkei liegt in Asien." Aber ich will Gift drauf nehmen, daß, sobald sich die Maghreb-Staaten (**) [sich der europäischen Union zuwenden würden], solche Rechnungen plötzlich nicht mehr aufgehen. Übrigens: liegt Zypern eigentlich in Europa oder nur der griechische Teil davon? Und wie ist es mit Guadeloupe, den Kanarischen Inseln, Französisch Guayana?
oder zum Beispiel die Vereinigten Staaten. Der Islam-Hintergrund der Türkei war innerhalb des transatlantischen Bündnisses noch nie ein Problem. Jedenfalls so lange nicht, bis die Türkei 2003 den US-Bodentruppen den Durchmarsch in den Irak verweigerte. Nun wird [von bestimmten Kreisen in den USA, ich würde fast sagen:] "Dawa"-mässig nach einem miltärischen "Regime-Change" gestrebt, der am besten durch die EU gedeckt wird. Insofern ist Hirsi Ali mit dem Pentagon und dem State Department völlig einig.
Das Bush-Regime, das aus der Sozialarbeit der "Islamischen Gerichte" ein Hauptproblem macht, verweigert der Türkei das Recht, einen gläubigen Präsidenten demokratisch zu wählen.
Nein, Hirsi Ali ist keine Jeanne d'Arc, höchstens eine Mata Hari, doch viel wetterwendischer und schl[au]er.(*)Vor der Wahl. Ob er das jetzt, als gewählter französischer Präsident noch durchzieht, bleibt abzuwarten.BB
(**)die als erweiterter französischer Wirtschaftsraum betrachtet werden können.BB bigberta - 31. Mai, 14:22
[Meine wichtigste Korrekturen sind mit "[]" versehen. HR]